Liliom
von Franz Molnár
Regie: Manfred S. Macori
Andreas Zavoczki, genannt Liliom, „Hutschenschleuderer“ und Ausrufer am Karussell der Frau Muskat auf dem Vergnügungsplatz im Budapester Stadtwäldchen, umschwärmt von den weiblichen Fahrgästen und ob seiner Rauflust von den Burschen gefürchtet, faßt eine stumme Zuneigung zu dem jungen Dienstmädchen Julie Zeller. Die wütend eifersüchtige Karussellbesitzerin verbietet dem Mädchen ihr Etablissement, und als Liliom Julies Partei ergreift, setzt die Muskat ihren ehemaligen Geliebten auf die Straße. Trotzdem eine Razzia die Unerfahrene vor dem Dienstbotenverführer warnt, läßt Julie ihm zuliebe ihre Stellung fahren.
Liliom, im Grunde ein großes Kind, wie versiert er sich auch als der verfluchte Kerl gibt, ist von der Bedingungslosigkeit ihres Gefühls getroffen, ihm dämmert die dumpfe Hoffnung, „doch noch ein Mensch zu werden“. Der entlassene Schaukelbursche heiratet das entlassene Dienstmädchen. Sie leben bei einer alten Verwandten Julies in der Bretterbude des Schnellphotographen Hollunder im Stadtwäldchen. Mutter Hollunder, die „nur mit dem Maul bös ist“, gibt ihnen freies Quartier. Liliom hat kein Handwerk gelernt und geht nicht in Taglohn, er ist unglücklich, daß er nichts arbeitet, und er schlägt seine Frau, weil sie recht hat. Doch sie spürt seine Schläge nicht; denn sie weiß, daß er seine eigene Verletzlichkeit hinter seiner Brutalität verbirgt und daß sein Trotz ihn stets das Gegenzeil dessen aussprechen läßt, was er empfindet. Nur wenn er den neuen Leierkasten von „seinem“ Karussell herüberhört, wird er zahm.
Fast gelingt es Frau Muskats Lockungen, Liliom um den Preis der Trennung von Julie in seine wahre Heimat und unter ihre Fittiche zurückzuziehen – da gesteht ihm Julie, die Gefahr witternd, daß sie ein Kind erwartet. In jäher Freude sagt Liliom der Muskat endgültig ab. Nun aber braucht er den Spezi, mit dem er sich jetzt ständig herumtreibt, den Einbrecher Ficsur, um rasch zu Geld zu kommen. Ficsur hat einen sauberen Plan ausgeheckt: er verführt Liliom zu einem gemeinsamen Überfall auf den Juden Linzmann, der als Kassierer der Lederfabrik jeden Samstag auf dem Feldweg neben dem Eisenbahndamm den Wochenlohn für die Arbeiter allein zur Fabrik bringt.Das geraubte Geld soll ein halbes Jahr vergraben werden, dann wollen die beiden mit Julie und dem Kind nach Amerika auswandern. Ficsur zerstreut Lilioms Furcht vor einer Verantwortung im Jenseits, wo es fürs Lumpenvolk doch nur ein höheres Polizeikommissariat gibt. Auf Ficsurs Drängen steckt Liliom Frau Hollunders Küchenmesser zu sich.
Am Bahndamm lauern die beiden auf den Kassierer, sie vertreiben sich die Zeit mit Kartenspiel, wobei Ficsur seinem Komplizen schon im voraus den erwarteten Raubanteil abgewinnt. Unverhofft taucht der Kassierer auf, der Anschlag mißlingt. Der stämmige Linzmann zwingt Ficsur in die Knie und hält Liliom mit seinem Browning in Schach. Gleichzeitig reiten zwei Polizisten heran. Mit einem mächtigen Ruck befreit sich Ficsur und entkommt, Liliom, den Pistolen Linzmanns und der Polizisten ausgeliefert, sticht sich das Küchenmesser in die Brust. Der Schweverletzte wird auf einer Bahre in Hollunders Behausung gebracht.
Im Wundfieber nimmt Liliom zwischen Trotz, Rechthaberein und Zärtlichkeit Abschied von seinem Weib und stirbt. Mit dem Toten allein, gesteht sie ihm zum erstenmal alle ihre Liebe. Dann ist Einsamkeit um den Toten. Aus tiefer Finsternis treten zwei Männer der Polizei Gottes an die Bahre, erwecken den Selbstmörder und holen ihn, daß er Rechenschaft ablege, mit hinüber. Bei der himmlischen Vernehmung nützt dem Liliom kein Ableugnen und keine Verstockung: aus Liebe zu Julie und dem Kind unter ihrem Herzen hat er sich das Leben genommen. Damit der Hochmut aus seiner trotzigen Seele gebrannt werde, muß er auf sechzehn Jahr ins rosafarbene Feuer. Wenn seine Tochter sechzehn Jahre alt sein wird, darf Liliom einen Tag zur Erde hinab, um durch eine gute Tat an seinem Kind die Läuterung seiner Seele zu beweisen.
Der Tag ist da, der Erdenwanderer steht vor seiner Witwe und seiner Tochter, die ihm ausnehmend gefällt. Als angeblicher Bekannter des Liliom erzählt er ihr so viel schlechte Dinge über den Strizzi von Vater, daß ihn Julie entrüstet von der Schwelle weist. Der zudringliche Besucher aber möchte seiner Tochter noch etwas besonders Schönes antun, als Mitbringsel hat er einen leuchtenden Stern vom Himmel gestohlen. Luise weist dem Dieb energisch die Türe, da schlägt ihr Liliom erbittert auf die Hand. Das Unglück ist geschehen, doch das Mädchen hat den Schlag gar nicht gespürt.
Bestürzt erinnert sich Julie ihrer eigenen Erfahrung … Zwei himmlische Detektive geleiten den Unverbesserlichen an den Ort seiner Reinigung zurück.