Der gute Mensch von Sezuan
von Berthold Brecht
Regie: Manfred S. Macori
Drei Götter sind aus ihrem Himmel zur Erde herabgestiegen. Sie wollen beweisen, dass ihre Schöpfung die beste aller Welten sei und deshalb keine Veränderung nötig habe.
In Sezuan erhalten sie beim Straßenmädchen Shen Te ein Nachtquartier. Zum Dank schenken sie dem Mädchen 1000 Silberdollar. Shen Te gründet sich damit eine solide Existenz, indem sie einen Tabakladen betreibt. Aber sie ist auch wehrlos in ihrer Menschlichkeit den habgierigen Verwandten, den Schmarotzern aus der Nachbarschaft, den Gläubigern ausgeliefert. Und da sie in ihrer Hilfsbereitschaft nicht nein sagen kann, erfindet sie sich vor ihrem Bankrott den Vetter Shui Ta . So verkleidet, rettet Shen Te sich und ihren Laden, indem sie brutal und in egoistischer Vernünftigkeit ihren eigenen Vorteil durchsetzt.
Den arbeitslosen Flieger Sun bewahrt Shen Te vor dem Selbstmord. Sie verliebt sich in ihn, verschuldet sich, um ihm eine Stellung zu erkaufen. Sun aber beutet ihre Liebe aus und will sich durch Heirat in den Besitz des Ladens setzen.
In ihrer Not muss „der gute Mensch“ Shen Te erneut den bösen Vetter zu Hilfe holen, d.h. sich verwandeln. Shui Ta baut ein paar baufällige Baracken zur Tabakfabrik aus. Er macht alle, die bisher Shen Tes Nutznießer waren, zu Arbeitskulis. Der skrupellose Sun wird seinem Talent entsprechend als gefürchteter Aufseher eingesetzt.
Da Shen Te verschwunden bleibt, muss sich Shui Ta vor Gericht – die Götter haben sich mit einem Trick das Tribunal erschwindelt – wegen Mordes verantworten. Shui Ta demaskiert sich als Shen Te und zeigt, dass er in dieser schlechten Welt nur angepasst als schlechter Mensch überleben kann : „Euer einstiger Befehl, gut zu sein und doch zu leben, zerriss mich wie ein Blitz in zwei Hälften … gut sein zu andern. Und zu mir konnte ich nicht zugleich. Ach, eure Welt ist schwierig! Zu viel Not, zu viel Verzweiflung! … Wer den Verlorenen hilft, ist selbst verloren!“
Die Götter sind unfähig, diesen Widerspruch zu lösen. Sie schweben wieder huldvoll winkend zurück in ihren Himmel und lassen die Menschen ratlos zurück.
Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen.
Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluß!
Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!